Macht die Kommune zur Community

Das Grüne Wahlprogramm 2025

Zusammenhalt, Nachbarschaft, Gemeinschaft und Demokratie: Das ist, was eine Kommune zur Community macht. Wir sehen unsere Aufgabe als Kommunalpolitiker*innen darin, dafür gute Orte und Bedingungen zu schaffen. Wir greifen die Initiativen der Roetgener*innen auf und geben ihnen, was sie brauchen.

Macht Hier-Gefühl mit Wir-Gefühl
Roetgen, Rott und Mulartshütte, die ganze Gemeinde hat eine hohe Lebensqualität. Viele Menschen, die hier leben, wissen das sehr zu schätzen. Und viele Menschen, die hier mal gelebt haben, die in Roetgen groß geworden sind, kehren wieder hierher zurück, denn Roetgen hat ein gewisses Etwas, das sich gar nicht so genau benennen lässt.
„Wie wurden Sie eigentlich Roetgener?“ fragte unser Fraktionsvorsitzender Bernhard Müller im März dieses Jahres im Rahmen seiner Haushaltsrede. „Ich meine nicht zum Bewohner, sondern mental zum Roetgener.“ Wer seinen Ort lebendig hält und ihn mitgestaltet, wer sich einbringt, erlebt hautnah, was Demokratie im Kern eigentlich bedeutet. „Ein lebendiger Ortskern ist die stadtplanerische Ausgestaltung dieser Erfahrung.“

Macht Orte, die allen gehören
Wir möchten in allen Ortsteilen, Mulartshütte, Rott und Roetgen, lebendige Mittelpunkte schaffen, in der Menschen sich treffen können. Dazu gehören traditionelle und neue Feste, Kulturveranstaltungen Open Air oder im nahegelegenen Saal, aber auch der Kaffee am Nachmittag, während die Kinder klettern oder am Wasser spielen…
Der Planungswettbewerb zur Umgestaltung der Ortsmitte in Roetgen zeigt, wie es gehen kann. Wir werden an dem Projekt festhalten und weiter planen, denn wir sehen darin eine wichtige Investition in das Dorfleben und für die Identifikation der Roetgener*innen mit ihrem Wohnort.
Auch für den Ortsteil Rott wünschen wir uns eine lebendige Ortsmitte, die Gemeinschaft täglich erlebbar macht und von den Rotter*innen gestaltet und belebt wird.
Ein anderer Ort für alle soll die „Alte Weberei“ an der Bundesstraße werden. Wir unterstützen „Das Lütgens“, so nennt der Heimat- und Geschichtsverein (HeuGeVe) das denkmalgeschützte Gebäude, mit der Gemeinde als Hauptmieter, damit es ein Bürgerhaus und Treffpunkt für verschiedenste Aktivitäten der Roetgener*innen werden kann. Das wertvolle Baudenkmal kann so erhalten werden, durch eine sinnvolle Nutzung.

Macht aus einsam gemeinsam
Einsamkeit ist ein großes Thema in der älter werdenden Bevölkerung auch in Roetgen. Wir machen uns stark für das Gemeinsame und unterstützen die vielen privaten Initiativen aus der Bürgerschaft, die sich ehrenamtlich engagieren und organisieren, um gemeinsam Dinge zu tun und so die Gemeinschaft stärken. All das sind auch zutiefst demokratische Aktivitäten. Beispiele sind unsere vielfältigen Vereine, die ZWAR-Initiative mit einer Fülle an Gruppenaktivitäten, das Boule-Turnier für alle oder Erzählcafés zum Austauschen von Erinnerungen. Auch die „Orte, die allen gehören“, wie Plätze, Treffpunkte, Bürgerhäuser, tragen zur Gemeinschaft bei.

Macht Älterwerden lebenswert
„Alt werden ist nichts für Feiglinge.“ Ein oft zitierter Satz bei alten Menschen, der uns zu denken gibt, denn so soll es nicht sein. Wir möchten Älterwerden lebenswert gestalten und ein dichtes Netz knüpfen, das Teilhabe auch für die Alten möglich macht. Die offene Arbeitsgruppe „Älter werden in Roetgen“, die hervorgegangen ist aus einer Initiative des Generationenausschusses, arbeitet an Vorschlägen und Knotenpunkten für dieses Netz.

Macht Platz für neue Wohnformen und bezahlbares Wohnen
Ein Projekt liegt uns besonders am Herzen, das neue Wohnprojekt, das an der Lammerskreuzstraße geplant ist. Auch hier ist eine private Initiative aktiv geworden und plant eine genossenschaftliche Wohnanlage mit bezahlbaren Mieten, altengerechten Wohnungen, Anbindung eines Pflegedienstes und mit einem „öffentlichen Wohnzimmer“ als Treffpunkt für alle, Jung und Alt.
Aber wir müssen uns als Gemeinde noch mehr um geförderten Wohnraum bemühen. Einige Grundstücke sind für den Zweck ja bereits vorgesehen und ein erster Träger wurde gefunden. Eine dauerhafte Zweckbindung ist für uns Bedingung, damit Mieten bezahlbar bleiben und es nicht später zu Spekulationen mit geförderten Wohnungen kommt.
Was für uns nicht in Frage kommt ist eine Bebauung der Wirtschaftswege außerhalb der Ortschaften, wie z.B. in den Segeln.

Macht aus neuen Nachbarn alte Bekannte
Die geflüchteten Menschen, die bei uns Schutz und Hilfe suchen, sollen hier ein neues Zuhause finden und unsere neuen Nachbarn werden. Die dezentrale Unterbringung in einzelnen Häusern und eigenen Wohneinheiten hat für uns oberste Priorität, denn sie und fördert Integration und Nachbarschaft. Sammelunterkünfte nutzen wir nur, wenn es keine Alternative mehr gibt. 
Gelingende Integration ist der Schlüssel für ein friedliches Miteinander und macht aus neuen Nachbarn alte Bekannte. Wir nehmen diese Herausforderung an. Professionelle Dienste sollen das Sozialamt und den ehrenamtlich arbeitenden Flüchtlingsrat bei der Beratung und Betreuung der Geflüchteten unterstützen. Sprachkenntnisse, Schulabschlüsse, Berufsausbildungen und vernünftige Jobs sind unser Ziel. Und zum Lernen möchten wir unseren neuen Nachbarn ruhige Lernräumen, freies W-Lan und Laptops bereitstellen.

Macht Platz für neues Lernen
Unsere Grundschule wächst und braucht mehr Platz. Statt einfach anzubauen, wo es irgendwie geht, macht sich die Schule erst einmal Gedanken darüber, wie das Lernen von morgen überhaupt aussehen soll und was die Schule dafür braucht. Hier ist Kreativität gefragt. Wir unterstützen die Schule in diesem Prozess und unser Ziel ist es, die Schule dann so zu erweitern, dass es für alle passt, für die Kinder, für die Lehrer*innen und für die Ganztagsbetreuung.

Macht Natur zum Erlebnis 
Unser Förster nimmt die Menschen gerne mit in den Wald. Umweltbildung gehört zu seinen Aufgaben. Dort erklärt er auch, was die Veränderungen, die er vornimmt, für den Wald und die Natur bedeuten.
Auch die kleinen Menschen wollen Natur erleben, beim Spielen. Der Waldkindergarten in Rott lebt genau das. Aber Spielen in der freien Natur ist ja nicht überall möglich. Lasst uns also die Natur in den Ort und auf die Spielplätze holen, natürliches Baumaterial, Gebüsche zum Verstecken, Hügel und wilde Wiesen. Wir möchten die neue Spielfläche im Baugebiet Greppstr. II naturnah gestalten und die dort gemachten Erfahrungen auf die anderen Spielplätze übertragen.
Naturerleben geht übrigens auch auf Friedhöfen, auf öffentlichen Grünflächen, in privaten Gärten oder beim Radeln auf der Vennbahn. Wir werben für mehr Akzeptanz für naturnahe Gestaltung, denn für den Schutz der biologischen Vielfalt zählt jeder Quadratmeter.

Macht Platz für die Jugend
Kinder und Jugendliche haben auch Wünsche, wie ihre Umgebung sein soll. Diese haben sie im letzten Jahr an einen Wunschbaum gehängt, den die Pfadfinder beim Demokratiefest aufgestellt hatten. Wir haben uns mit den Jugendgruppen zusammengesetzt und über die Vorschläge am Wunschbaum gesprochen. 
Was ist machbar? Was können die jungen Leute selber erarbeiten? An welcher Stelle brauchen sie Hilfe durch die Verwaltung, am besten unbürokratisch? Und was muss vielleicht auch im Rat beschlossen werden?
Die eine oder andere Idee kostet sicher auch Geld. Wir möchten den Jugendlichen über den Jugendbeirat ein Budget für eigene Aktivitäten zur Verfügung stellen.

Macht Nahverkehr, der alle abholt
Öffentlicher Nahverkehr ist ein Dauerprojekt, das laufend weiterentwickelt wird. In den letzten Jahren wurde der „Netliner“, ein Rufbus, erprobt und er hat sich bewährt. Er wird innerhalb des Dorfen genutzt für den Weg zum Arzt, zum Sport, für Besuche oder Erledigungen und als Zubringer zu den Schnellbussen. Der Schnellbus SB66 wurde zum „Regioliner“ mit modernen Bussen und mehr Fahrten ausgebaut. Jetzt soll die SB63 als zweite starke Achse von Aachen in die Eifel folgen, eine deutliche Verbesserung in den Abendstunden und an den Wochenenden mit einer Verknüpfung zur Bahn am Hauptbahnhof. Und wenn dann noch ein Nachtbus hinten drangehängt wird, kommen auch die jungen Nachtschwärmer noch gut nach Hause.
Die Anbindung von Rott und Mulartshütte an das Busnetz stellt die Einwohner*innen dort noch nicht zufrieden… hier gibt es Handlungsbedarf. Wir bleiben dran!

Macht Straßen sicherer
Tempo 30 überall im Ort, mehr Zebrastreifen, Fahrradschutzstreifen an den Straßen, wo für eigene Fahrradwege kein Platz ist. Die neuen Verwaltungsvorschriften zur Straßenverkehrsordnung machen einiges mehr möglich in den Gemeinden als bisher. In den letzten Jahren sind wir oft an zu strengen Vorgaben, z.B. für Zebrastreifen, gescheitert. Wir werden diese neuen Aspekte in das Verkehrskonzept einbringen, das gerade erarbeitet wird. Wir machen unsere Straßen sicherer, für alte oder behinderte Menschen, für Kinder, Fußgänger*innen und Radfahrer*innen. Die neue Vorschrift nimmt den bisherigen Vorrang des Autoverkehrs zurück und betont die Verkehrssicherheit insbesondere für schwächere Verkehrsteilnehmer*innen. Wir nutzen diese Chance.
Übrigens: Auch die Ampel an der Kreuzung Rosentalstraße/Bundesstraße spielt eine große Rolle bei der Sicherheit unserer Straßen. Sie hat höchste Priorität.

Macht, watt ihr wollt, aber erneuerbar
Die Windenergie hat in Roetgen inzwischen einige Hürden genommen. Im Bürgerentscheid 2022 hat sich eine klare Mehrheit für die Windenergienutzung entschieden. Die Auswahl eines Partners für die Gemeinde ist inzwischen vertraglich besiegelt und die Änderung des Flächennutzungsplanes wurde in die Wege geleitet. Die Bürgerenergiegenossenschaft BEG Nordeifel e.G. hat ihr Interesse bekundet, über die Genossenschaft eine breite, finanzielle Beteiligung der Bürger*innen bei größtmöglicher Mitbestimmung zu ermöglichen. Aber es wird noch einige Zeit dauern, bis die geplanten Windräder stehen und den sauberen Strom liefern. In dieser Zeit werden wir die Entwicklungen aufmerksam begleiten und in die gewünschte Richtung lenken.

Macht Klimaschutz, der hier beginnt
Wir haben im Gemeinderat ein klares Ziel formuliert: Roetgen wird CO2-neutral bis 2035.
Über den Stellenwert des Klimaschutzes in der neuen Bundesregierung machen wir uns große Sorgen, und damit sind wir nicht alleine. Wenn von oben nichts kommt, müssen wir das also selber in die Hand nehmen, hier bei uns. Wir arbeiten an unseren Beiträgen zur Energiewende (z.B. Windkraftanlagen), zur Wärmewende (z.B. kommunale Wärmeplanung) und zur Verkehrswende (z.B. Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs, Förderung des Radverkehrs). Wir entwickeln Maßnahmen zur Anpassung an die Folgen der Klimakrise, insbesondere beim Thema Hochwasserschutz (z.B. Wasserrückhaltung im Wald) und Schutz bei Starkregen (Starkregengefahrenkarten und daraus abgeleitetes Maßnahmenkonzept).
Die unfassbaren Überschwemmungen durch den Starkregen im Juli 2021 haben unsere Bedenken gegen die beiden Hochwasserrückhaltebecken im Tal der Vicht, die zum Schutz von Mulartshütte, Stolberg und Eschweiler dienen sollen, entkräftet. Unsere Hoffnung, Regenrückhaltung dezentral und mit vielen verschiedenen Maßnahmen mit ausreichender Kapazität zu erreichen, wurde durch die schieren Wassermassen einfach vom Tisch geschwemmt. Trotzdem ist dezentrale Wasserrückhaltung zusätzlich sinnvoll, zum Schutz des Ortsteils Roetgen, denn auch hier hat es große Schäden gegeben. Aber auch, weil es Zeiten geben wird, in denen wir das Wasser dringend brauchen werden. Und weil es Starkregenereignisse geben könnte, mit denen auch die beiden Hochwasserbecken überfordert sind. 

Macht Bäume wahr
Bäume sind unsere wichtigsten Helfer bei der Bewältigung der Klimakrise, als CO2-Speicher, als Schattenspender, als Lebensraum für viele Tiere, zur Kühlung des Kleinklimas im Ort.
Wir setzen uns für den Schutz alter Bäume ein, eine Baumschutzsatzung für größere Laubbäume ist dafür das Mittel unserer Wahl. Und wir sorgen dafür, dass neue Bäume gepflanzt werden. Das von uns angeregte Förderprogramm für „Klimabäume“ in privaten Gärten geht in diesem Jahr bereits in die dritte Runde. Und auch an öffentlichen Straßen und Plätzen pflanzt die Gemeinde neue Bäume. 

Macht Gewerbe zur Bereicherung
Gewerbe schafft Arbeitsplätze, belebt die Wirtschaft und sorgt für Wohlstand. Die Erweiterung des Gewerbegebietes ist fertig, erste Betriebe haben sich angesiedelt. 
Jetzt geht es darum, auch den Handwerksbetrieben Grundstücke zur Verfügung zu stellen. Hier sehen wir den Entwicklungsbedarf und werden nach Lösungen suchen.
Der Tourismus ist auch in Roetgen ein Wirtschaftszweig mit einem beachtlichen Umsatz und ortsgebundenen Arbeitsplätzen. Unser Ziel ist es immer noch, das Gelände am alten Bahnhof von der belgischen Bahn langfristig zu pachten. Denn dieser Ort bietet gute Voraussetzungen, um das touristische Potenzial von Roetgen weiterzuentwickeln. Von der Mitgliedschaft in der neu gegründeten Rureifel-Tourismus-GmbH versprechen wir uns professionelle Unterstützung in der Tourismusbranche.

Macht Strecke für Radwege
Radfahrer*innen sind immer noch die Stiefkinder in der Verkehrsplanung. Der beidseitige Radweg an der Bundesstraße zwischen Bahnhof und der bisher einzigen Ampel lässt weiter auf sich warten, der Lückenschluss am Ortsausgang von Roetgen Richtung Rott ebenfalls, genauso wie der Radweg von Rott nach Mulartshütte. Und auch zwischen Rott und Relais Königsberg brauchen wir Verbesserungen für die Radfahrer*innen. Wie genau die Lösungen hier aussehen, hängt nicht von der Gemeinde alleine ab, da meist andere Straßenbaulastträger in der Verantwortung sind… Aber vielleicht geht ja doch einmal etwas… wir denken da z.B. an die geschützten Radfahrstreifen, die nicht so viel Aufwand erfordern, wie der Bau neuer Radwege.
Ein erster überdachter Fahrradabstellplatz mit Lademöglichkeiten für E-Bikes wurde bereits hinter dem Rathaus errichtet. Eine zweiter soll am künftigen Busverknüpfungspunkt an der Wanderstation entstehen. Und das soll nicht der letzte sein.

Macht Digitalisierung amtlich
Bei der Digitalisierung ist die Gemeinde Roetgen unterwegs aber noch nicht am Ziel. Gemeinsam mit dem Bürgermeister werden wir den Weg weitergehen.
Der Fachkräftemangel macht auch vor der öffentlichen Verwaltung nicht halt, und wir schauen voraus und schaffen die Voraussetzungen dafür, dass in absehbarer Zukunft die Aufgaben der Gemeinde mit Hilfe der Digitalisierung auch mit weniger Personal zu schaffen sind.
Um die Synergien aus der Digitalisierung auch wirksam werden zu lassen, sind Umstrukturierungen in der Verwaltung nötig. Denkbar ist dabei auch mehr interkommunale Zusammenarbeit mit unseren benachbarten Städten und Gemeinden, z.B. über weitere Zweckverbände. Bürgermeister, Verwaltung und Fraktionen arbeiten gemeinsam an einem Konzept, wie die schwierige Haushaltslage der Gemeinde grundlegend verbessert werden kann.
Freies W-LAN ist das Tor zur Welt.  Freifunk gibts im Rathaus und in der Schule und an einigen Bushaltestellen, aber eben nicht überall. Wir brauchen mehr freies W-Lan, vor allem auch in den Gebäuden, in denen unsere geflüchteten Schützlinge wohnen und lernen wollen. Der Kontakt zu Familie und Freunden in der früheren Heimat, aber auch Zugang zu Übersetzungsapps und Lernprogrammen sind für sie sehr wichtig.