Ortskern

 

Jetzt rückt der Ortskern von Roetgen in den Fokus: Attraktivität steigern

Von:  Andreas Gabbert, Eifeler Zeitung 

 

 

16294792.jpg

 

Der bevorstehende Umzug der Sparkasse von der Hauptstraße an die Bundesstraße macht das Problem aus Sicht des Bürgermeisters deutlich: Nun soll ein „Dorfinnenentwicklungskonzept“ für den Roetgener Ortskern geprüft werden. Foto: A. Gabbert

 

 

ROETGEN. Über die Entwicklung der Gemeinde Roetgen wird viel diskutiert. Nun soll der Ortskern in den Fokus gerückt werden. Ein von der RWTH Aachen erstelltes Gestaltgutachten unterteilt das Gemeindegebiet in 14 Analysebereiche, zu denen jeweils der Bestand definiert, Ziele formuliert und Vorschläge für Maßnahmen unterbreitet wurden.

Von diesen Bereichen erfordert der Ortskern von Roetgen aus Sicht der Verwaltung derzeit die größte Aufmerksamkeit.

Der klassische Ortskern, in dem sich Handel-, Dienstleistungs- und Infrastruktureinrichtungen konzentrieren und der den prägnanten Teil des öffentlichen Lebens eines Ortes aufnimmt sei in Roetgen in dieser Form nämlich nur bedingt vorhanden. Insbesondere der maßgebliche Einzelhandel befinde sich an der Bundesstraße, wohingegen im näheren Umfeld von Rathaus und Marktplatz die Sportanlagen sehr präsent seien. „Gerade aber die Sportanlagen ziehen die Bevölkerung in die Dorfmitte. Einzelhandel und Gastronomie erreichen dieses Ziel nur bedingt. Mit dem absehbaren Umzug der Sparkassenfiliale an die Bundesstraße wird ein weiterer Anziehungspunkt den Ortskern verlassen“, hatte die Verwaltung in einer Vorlage für die jüngste Sitzung des Bauausschusses geschrieben.

Deshalb sei es nötig, diesen Bereich einer vertieften Analyse zu unterziehen – und das nicht nur unter baugestalterischen Aspekten. „Gerade auch die Einzelhandels- und Dienstleistungsstruktur, die verkehrliche Entwicklung, die Optimierung der Aufenthaltsqualität müssen aufgearbeitet werden, um den Ortskern mehr als heute als einen solchen erlebbar zu machen.“

Alle können Ideen einbringen

Ein Instrument, um sich mit diesen „vielfältigen, disziplinübergreifenden Fragestellungen“ auseinander zu setzen, könne ein „Dorfinnenentwicklungskonzept“ (DIEK) sein, hatte die Verwaltung erklärt. Dabei handelt es sich um ein informelles Planungs- und Steuerungsinstrument, das den dörflichen Siedlungsraum ganzheitlich und themenübergreifend betrachtet und konkrete Ziele und Maßnahmen zur langfristigen und nachhaltigen Sicherung und Stärkung der dörflichen Strukturen definiert.

Zu den Vorteilen gehöre, dass die Bürger und lokalen Akteure als Kenner ihrer Gemeinde aktiv in die Erstellung des Konzeptes eingebunden seien, hatte der Leiter des Bauamtes, Dirk Meyer, erklärt. Außerdem sei die Erstellung eines DIEK förderfähig und eine Voraussetzung, um Mittel aus der Städtebauförderung zu erhalten. Aus Sicht der Verwaltung könne solch ein Konzept der Einstieg in vertiefende Planungsschritte sein, die sich in Folge mit konkret definierten Schwerpunkten befassen.

Der Vorschlag der Verwaltung wurde von den Mitgliedern des Bauausschusses positiv aufgenommen. Silvia Bourceau (UWG) interessierte sich für den Kostenrahmen. Nach Auskunft des Bauleiters soll ein Kostenplan erstellt werden, wenn die Politik den Auftrag erteile, die Erstellung des Konzeptes zu prüfen. Gudrun Meßing (Grüne) freute sich, „konkret in die Planung einzusteigen“. „Wir brauchen Know-how von außen und müssen ganz neue Wege gehen“, sagte Bernhard Müller (Grüne). Helmut Helzle (CDU) sprach mit Blick auf den Ortskern von einem „gravierenden Problem“ und signalisierte die Zustimmung seiner Fraktion. „Das ist wichtig für den Ort“, sagte Michael Schmitz (SPD). Der anstehende Umzug der Sparkassen-Filiale mache das Problem nochmals deutlich. Bei der Entwicklung des Ortskerns handele es sich im Grunde um eine „soziale Frage“, erklärte Bürgermeister Jorma Klauss.

Der Bauausschuss beauftragte die Verwaltung einstimmig mit der Prüfung zur Förderung eines solchen Dorfinnenentwicklungskonzepts für den Ortskern.

Zurück