Nicht nur Ampeln

Nicht nur Ampeln: Politiker fordern weitere Maßnahmen auf der B258

Von: Andreas Gabbert
Eifeler Zeitung

ROETGEN. Die Möglichkeit, in Roetgen an der Kreuzung der Bundesstraße B258 mit der Rosental- und der Mühlenstraße ein Ampelanlage zu bauen, sei ein weiterer Grund, das Haushaltssicherungskonzept (HSK) so bald wie möglich hinter sich zu lassen, hatte Roetgens Bürgermeister, Jorma Klauss, nach der Vorstellung der Ampelpläne in der Sitzung des Bauausschusses gesagt.

Bauamtsleiter Dirk Meyer erinnerte an die Konflikte mit der Städteregion Aachen und dem Landesbetrieb Straßenbau und sprach von einem „Erfolgskonzept“. „Am Ende haben wir fast zu 100 Prozent erreicht, was wir wollten“, sagte Meyer.

 

Auch Bernd Vogel (PRB) registrierte viele zufriedene Gesichter im Sitzungssaal des Rathauses. Mit Blick auf die vom beauftragten Planungsbüro vorgelegten Zahlen zur Verkehrsbelastung auf der B258 und den Knotenpunkten kamen ihm allerdings Zweifel.

Der parteilose Günther Severain wollte wissen, was in diesem Zusammenhang eine zeitnahe Umsetzung bedeute. Schließlich sehe der Haushalt der Gemeinde zurzeit keine Mittel dafür vor. Der Bürgermeister erläuterte daraufhin, dass mit einer Umsetzung im Jahr 2020 oder 2021 zu rechnen sei.

„Wir sind froh, dass dieses Ergebnis dabei herausgekommen ist. Das predigen wir schon seit zehn Jahren, aber andere wollten es ja besser wissen“, sagte Helmut Helzle (CDU).

Auch Michael Buschmann (Grüne) freute sich, „dass nun ein Konzept für den größten Gefahrenpunkt vorliegt“. Er bedauerte, dass es so lange gedauert habe und vermisste ein Gesamtkonzept für die B258, insbesondere mit Blick auf die Radfahrer und Fußgänger. Die Grünen fordern nämlich seit langem unter anderem einen durchgehenden Radweg auf beiden Seiten der B258. Er merkte an, dass das vorgelegte Konzept mit Blick auf die Gestaltung des ÖPNV schon überholt sei. Außerdem hatte er „Bauchschmerzen mit dem Zeitplan“. Angesichts der Gefahr für Fußgänger und Radfahrer könne das HSK nicht das Argument sein.

 

Dazu erklärte der Bürgermeister, dass die Haltestelle Post als Provisorium gesehen werden müsse und der Ortsbus in der Planung berücksichtigt werde. „Eine gewisse Offenheit bei der Planung ist mit Blick auf den ÖPNV nötig“, sagte er. Auch der Radverkehr werde berücksichtigt. Die vorgelegte Lösung biete auch Vorteile für Radfahrer. Dies befreie aber nicht davon, an anderen Gefahrenstellen wie zum Beispiel der Kreuzung mit der Greppstraße oder am Vennhof weiterzuarbeiten.

„Wir sind froh, dass diese unendliche Geschichte fast zum Ende kommt“, sagte Helmut Mulorz (SPD). Früher habe es teilweise Blockaden gegeben, nun sei man mit dem Ergebnis zufrieden.

 

Gudrun Meßing (Grüne) stieß sich an einem Passus in dem vorgelegten Konzept, in dem steht, dass langfristig überlegt werden sollte, „ob im Zuge der Gewerbegebietsentwicklung an der Vennstraße (Münsterbildchen) eine zusätzliche Anbindung des Ortskernbereichs von Roetgen an die B 258 geschaffen werden kann“.

Diese Anregung bezeichnete auch Silvia Bourceau (UWG) als nicht nachvollziehbar und nicht realisierbar. Die Einigung mit der Städteregion und dem Landesbetrieb ist auch in ihren Augen ein Erfolg. Den ÖPNV wollte sie aber in diesem Fall differenziert betrachten. Die ÖPNV-Verknüpfung sei an dieser Stelle keine gute Lösung. Man dürfe jetzt nicht die Hände in den Schoß legen, sondern müsse einen ÖPNV-Verknüpfungspunkt abseits der B258 finden. „Wir sind eigentlich das Park&Ride der Eifel. Wir bieten aber nichts an“, betonte Bourceau.

 

Auch für sie ist die Sicherheit der Fußgänger und Radfahrer ein Grund, das HSK frühzeitig zu beenden. Es müsse geprüft werden, welche Möglichkeiten es in diesem Zusammenhang gebe. Außerdem regte sie an, für die Übergangszeit jetzt schon Warnlichter an der Kreuzung Rosentalstraße zu installieren. „Die anderen Kreuzungen sind mit dem Bau der Ampel nicht erledigt“, sagte Bourceau.

Bernhard Müller (Grüne) lobte die Verwaltung für die erfolgreichen Verhandlungen mit der Städteregion und dem Landesbetrieb. Von einem Gesamtkonzept für die B258 könne aber keine Rede sein, dies könne nur als Kompromiss gesehen werden. Auch er vermisse einen durchgehenden Radweg auf beiden Seiten. Er regte an, zu prüfen, ob beim HSK vielleicht eine Ausnahme möglich sei, da die Gemeinde kurz vor dem Haushaltsausgleich stehe.

 

Der Bürgermeister erklärte, dass ein Radverkehrskonzept für die komplette B258 innerhalb Roetgens nicht der Auftrag des Planungsbüros gewesen sei. „Das heißt aber nicht, dass wir mit Blick auf Fußgänger und Radfahrer nichts mehr vorhaben. Wir haben das absolut im Blick“, sagte Klauss.

Auf die Kritik aus den Reihen der Politik antwortete Jean-Marc Stuhm vom beauftragten Planungsbüro: „Angesichts der vorangegangenen Konflikte mit der Städteregion und dem Landesbetrieb sollte man lieber kleine Brötchen backen als gleich einen ganzen Kuchen!“

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