Hoher Gewinn im Gemeindewald Roetgen? Leider falsche Info!

Jedes Jahr dasselbe Spiel: Das Forstamt Roetgen legt dem Gemeinderat den Forstwirtschaftsplan zur Entscheidung vor und die Eifeler Zeitung/Nachrichten berichtet über riesige Gewinne. Hier gibt es nur ein kleines Problem: Diese Information ist falsch.

Jedes Jahr dasselbe Spiel: Das Forstamt Roetgen legt dem Gemeinderat den Forstwirtschaftsplan zur Entscheidung vor und die Eifeler Zeitung/Nachrichten berichtet über riesige Gewinne. Hier gibt es nur ein kleines Problem: Diese Information ist falsch. Der Forstwirtschaftsplan trifft keinerlei Aussagen über den Gewinn der Forstwirtschaft. Das Wort Forstwirtschaftsplan hat mit Gewinnermittlung genauso wenig zu tun wie das Wort Gastwirtschaft. Vielleicht hatte Ihre Redaktion keine vollständigen Unterlagen? Denn in der Vorlage der Verwaltung (einzusehen im Bürgerportal unter Dokumente UTF 2.10.18) steht: „Der Forstwirtschaftsplan 2019 bildet lediglich die Forstbetriebsmaßnahmen gemäß Ratsbeschluss vom 27.06.2016 ab. Ein Vergleich mit dem Produkt Gemeindewald im Haushaltsplan 2019 ist damit nicht möglich, da v.g. Positionen im Forstwirtschaftsplan 2019 nicht enthalten sind.“ Nicht enthalten sind wesentliche Ausgaben wie die Personalkosten Forstamt, sämtliche Abschreibungen und Einnahmen aus der Jagdpacht. Das gibt ein völlig anderes Bild. Nehmen wir das Jahr 2017: Für 2017 hat der Forst“wirtschaftsplan“ ein Plus von 135.092,50 Euro „geplant“. Im Haushaltsplan der Gemeinde blieben nach Berücksichtigung aller Kosten nur noch 37.643 € übrig. Rund 100.000 € Kosten wurden also im Forstwirtschaftsplan nicht eingerechnet. Das tatsächliche Ergebnis war 32.624,03 Wenn man aber berücksichtigt, dass die Jagdpacht 44.989,43 Einnahmen brachte, dann stellt man fest, dass die eigentliche Forstwirtschaft Verluste einfuhr: 12.365,40 € Verlust! Das geht schon seit Jahren so und Jahr für Jahr werden die Öffentlichkeit und auch der Gemeinderat durch die Verwaltung mit verwirrenden Informationen über die tatsächliche Lage getäuscht. Man hat nicht gelogen, aber die Presse berichtet falsch und die Ratsmehrheit fällt darauf rein. Es wird groß über einen angeblichen Gewinn berichtet, den es gar nicht gibt und man hat erfolgreich Fake News verbreitet, natürlich lügenfrei! Und warum korrigiert Bürgermeister Klauss diese Falschinformation nicht? Sonst sorgt er doch auch umgehend und zwar sehr massiv für eine Korrektur von falscher Info über Roetgen?

Dann müsste er zugeben, dass Roetgen eine der wenigen Gemeinden in NRW mit größerem Fichtenwaldbestand ist, die Verluste mit der Holzwirtschaft macht. Wenn man die regelmäßigen Untersuchungen der Uni Göttingen und den letzten Landeswaldbericht NRW als Maßstab nimmt, müsste Roetgen angesichts der bisher hohen Holzpreise jährlich ca. 100.000.- € Gewinn nur mit der Holzwirtschaft und 200.000.- insgesamt mit der Waldbewirtschaftung gemacht haben, statt ständig Verluste oder äußerst magere Gewinne! Das ist besonders misslich, denn Gewinne aus der Forstwirtschaft bleiben zu 100 % bei der Gemeinde. Einnahmen aus Steuern nur zu ca. 30 %, denn von den Steuern geht der Rest an die Städteregion. 100.000.-€ Gewinn in der Forstwirtschaft ist also so wertvoll für den Gemeindehaushalt wie 330.000-€ Steuereinnahmen! Manche Steuererhöhungen hätte man sich sparen können. 

Das ist ein Grund, weshalb wir eine grundlegende Wende in der Forstwirtschaft fordern. Weltweit setzt sich nämlich immer mehr die Erkenntnis durch, dass nur ökologische Forstwirtschaft auch ökonomisch erfolgreich ist. Ich hoffe der neue Arbeitskreis des Gemeinderats „Forstwirtschaft der Zukunft“ schafft dafür die Voraussetzungen. Ach übrigens: die im Forst“wirtschaftsplan“ 2019 geplanten Holzverkaufspreise sind viel zu hoch angesetzt. Aufgrund der diesjährigen Borkenkäferplage (verursacht durch die außergewöhnliche Trockenheit) sind die Holzpreise für Fichte im freien Fall (wieder ein Beispiel für den Zusammenhang von Ökologie und Ökonomie!). Die Einnahmen werden aller Voraussicht nach deutlich niedriger als geplant und die Verluste der Roetgener Holzwirtschaft noch höher ausfallen. Obwohl dies längst bekannt ist, genehmigt die SPD/CDU/FDP auch noch ein teures Spezialfahrzeug, damit die Waldarbeiter bequemer zu ihrem Arbeitsplatz fahren können. Geht’s noch? Macht ja nichts, SPD, CDU und ihr neuer Verbündeter FDP können ja dann mit ihrer Mehrheit wieder die Steuer erhöhen. Die Bürger werden sich wie jedes Jahr freuen. Man sieht, die Forstwirtschaft betrifft uns alle!

Zurück