Zur Schließung der Mädchenrealschule St. Ursula in Monschau

Gemeinsame Stellungnahme der Ortsverbände und der Ratsfraktionen von Bündnis 90 / Die Grünen in Hürtgenwald, Monschau, Roetgen und Simmerath

Bündnis 90 / Die Grünen der Gemeinden Hürtgenwald, Roetgen und Simmerath sowie der Stadt Monschau bedauern die Entscheidung des Bistums, die Mädchenrealschule St. Ursula in Monschau zu schließen. Diese Schule war über einen sehr langen Zeitraum fester und geschätzter Bestandteil der Schullandschaft in unserer Region. Insbesondere die die Schließung begleitende mangelhafte Kommunikation ließ von Seiten des Bistums den Respekt gegenüber allen Beteiligten weitgehend vermissen.    

Das Bistum hat mit der Schließung Fakten geschaffen, die zum nächsten Schuljahr erhebliche Auswirkungen auf den Schulzweckverband Nordeifel haben werden. Wir haben großes Verständnis für den Frust vieler Eltern. Viele, die selbst dort schon zur Schule gingen, hatten den Wunsch, auch ihre Mädchen auf diese Schule zu schicken. Das Bistum hat jetzt auf die Entwicklung reagiert und das Problem damit im Ergebnis dem öffentlichen Träger, dem Schulzweckverband überlassen.

Schon im Jahr 2012, dem Gründungsjahr des Schulzweckverbands, dem die Kommunen Monschau, Roetgen, Simmerath und Hürtgenwald angehören, zeichneten sich sinkende Schüler*innenzahlen ab. Die Haupt- und Realschulen in Simmerath, Monschau und Hürtgenwald wurden daher in einen Schulverband überführt; damit einher ging die Gründung der Sekundarschule an den beiden Standorten in Simmerath und Kleinhau. Da auch das St. Michael Gymnasium in Monschau in den Schulverband aufgenommen wurde, bietet der Verband über seine ihm angehörigen Schulen heute allen Kindern eine passende Schulform an. An der Sekundarschule können Schüler den Hauptschulabschluss, den Realschulabschluss und sogar den Realschulabschluss mit Abitur-Qualifikation erlangen. Das Erreichen der Fachoberschulreife oder des Abiturs stellen das Berufskolleg in Simmerath und die beiden Gymnasien in Monschau und Vossenack sicher.

Wir als politische Vertreter*innen in der Nordeifel mussten damals lernen, dass es in unserer ländlichen Region nicht auf Dauer möglich ist, alle Schulformen vor Ort als eigene Schulen vorzuhalten. Dies gilt heute umso mehr. Ob der Aufbau einer neuen Schulform als eigenständige Schule innerhalb des Zweckverbandes Sinn macht, darf daher bezweifelt werden, wenn gerade eine Schule wegen mangelnder Schüler*innenzahl geschlossen wurde.

Im Schuljahr 2017/18 verzeichnete St. Ursula noch über 80 Neuanmeldungen bei einer Gesamtschülerinnenzahl von 501. Im Schuljahr 2022/23  sank die Zahl der Anmeldungen auf ca. 40 bei insgesamt nur noch 297 Schülerinnen. Alleine im letzten Schuljahr sank die Gesamtzahl der Schülerinnen um rund 15%.

Die Einrichtung einer zusätzlichen Schule im Schulverband, z.B. einer Realschule kann vor dem Hintergrund dieser Entwicklung nicht unser Ziel sein. Vielmehr muss das bereits bestehende Angebot im Schulzweckverband gestärkt werden und auf der insgesamt positiven Entwicklung der Sekundarschule aufbauen.

Die Zielsetzung der Sekundarschule ergibt sich schon aus § 17 a Abs. 1 Schulgesetz, dort heißt es: „In der Sekundarschule können alle Abschlüsse der Sekundarstufe I mit oder ohne Zuordnung zu unterschiedlichen Schulformen erreicht werden. Sie bereitet die Schülerinnen und Schüler darauf vor, ihren Bildungsweg in der gymnasialen Oberstufe, an einem Berufskolleg oder in der Berufsausbildung fortzusetzen.

Der Schulzweckverband bietet somit alle Schulabschlussmöglichkeiten für die Kinder in unserer Region. Sie haben alle Wahlmöglichkeiten und können bis zum Abitur alle Schulabschlüsse erreichen. Denn ein Abschluss an der Sekundarschule ermöglicht auch einen Übergang zum Gymnasium, zum erfolgreichen Erwerb der Hochschulreife.

Unsere Sekundarschule ist mit ihren beiden Standorten in Simmerath und in Kleinhau nach den üblichen Startschwierigkeiten insgesamt auf einem guten Weg. Für uns sind eine offensive Öffentlichkeitsarbeit und Öffnung für Eltern und neue Schüler*innen der richtige Weg. Wir begrüßen zudem die Möglichkeit der Elternhospitation ausdrücklich. Ergänzend sollten wir prüfen, ob eine noch bessere Ausstattung, auch und gerade personell, möglich ist.
 
Bereits 2012 und als Fortführung 2016 wurde eine Schulentwicklungsplanung für den Bereich des Schulzweckverbandes erstellt. Konsequenterweise sollte jetzt eine Neuauflage/Fortführung dieser Planung mit Priorität erfolgen, um die Veränderungen zeitnah zu erfassen und eine belastbare Planungs- und Entscheidungsgrundlage für die Zukunft zu erstellen. Im Ergebnis muss die kurzfristig erneuerte Schulentwicklungsplanung der erste Schritt sein, bevor wir in Detail-Diskussionen einsteigen, um die weitere Entwicklung konstruktiv zu begleiten. Wir halten ein solches planvolles Vorgehen insgesamt angemessener als die vorschnelle Forderung nach neuen Schulen.   
 
 
Die Grünen Vertreter*innen im Schulverband Nordeifel

Aida Ramic, Grüne Simmerath
Ingrid Karst-Feilen, Grüne Roetgen
Bernd Händler, Grüne Monschau
Herbert Stolberg, Grüne Hürtgenwald


18.03.2022

 

 

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