Zum Dorfgespräch: „Rechtsruck und das Erstarken der AfD“

Nachlese zum Dorfgespräch mit Lukas Benner am 11.01.24 von Anja von Bojan, Vorsitzende der Grünen Roetgen

Das Grüne Zentrum quoll förmlich über, als unser Bundestagsabgeordneter Lukas Benner zur Diskussion über das Thema „Rechtsruck und das Erstarken der AfD“ aus Berlin angereist war.
Populismus und das Propagieren von einfachen Scheinlösungen verfangen leicht bei verunsicherten Menschen. Die Corona-Pandemie hat die Schwachstellen unserer Gesellschaft offengelegt und die nachfolgende Kette krisenhafter Ereignisse sowohl die Politik als auch jede und jeden von uns so sehr gefordert, dass sich ein Teil der Bevölkerung abgehängt fühlt. Ein einfaches Beispiel war die Diskussion um die Impfung gegen Covid19, die auch durch unser föderalistisches System bedingt auf Länderebene uneinheitlich und teilweise polemisch geführt wurde. Und damit die ohnehin angstbesetzte Problematik eher angeheizt denn entschärft hat.
Dies lässt sich auch auf die Bewältigung aller weiteren Krisen übertragen. Sei es die Bedrohung durch Russlands Ukraine-Krieg, die Herausforderungen durch die Klimaveränderungen, die dringliche Notwendigkeit der Transformation der Energieversorgung oder der Nahost-Konflikt.

Hier kumulieren sowohl die Versäumnisse in der Weichenstellung der Politik früherer Jahre als auch ein Mangel an Augenmaß in der politischen Diskussion und Kommunikation. Was sich einerseits in der lähmenden Zerstrittenheit der Ampel-Koalition und andererseits in der Verwendung populistischer Meinungsmache zum Zwecke der Manipulation der Wählerschaft niederschlägt.

Hier tut die Medienlandschaft ihr Übriges, weil Empörung und Wut gut für den Algorithmus sind.
Das geht so weit, dass Mitbürgerinnen und Mitbürger bereit wären, ganz offensichtlich gegen ihre eigenen Interessen abzustimmen, nur weil sie sich bei der AfD in ihrer Frustration gesehen fühlen. Möglicherweise haben sie aber auch das Parteiprogramm gar nicht gelesen.

Wenn nachgewiesen rechtsextreme Gruppierungen Zuspruch von breiten Teilen der Bevölkerung erhalten, dann ist das ein Alarmsignal, das wir nicht ignorieren dürfen.
Eine angeregte Diskussion entstand darüber, was wir tun können und müssen.
Wichtiger denn je ist es, mit den Menschen ins Gespräch zu kommen und Scheinlösungen als solche zu entlarven. Die Komplexität der Herausforderungen macht es für uns alle nicht leicht.
Wir sollten dazu ermuntern, nicht nur die Überschriften zu lesen und sich mit einem Thema näher auseinanderzusetzen. Aber auch selbst zuhören, weil wir nur so mitbekommen können, was unser Gegenüber bewegt.

Leider ist von denjenigen, die auf Facebook kräftig gegen die Grünen ausgeteilt haben, niemand der Einladung zur Diskussion gefolgt.
Einzig ein landwirtschaftlicher Kollege aus Monschau tat seinen Unmut in Form eines metaphorischen Geschenkes an unseren Bundesparteivorstand kund, wollte aber bedauerlicher Weise nicht am Gespräch teilnehmen.

Anja von Bojan

 

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